Zirkuskinder

Am vergangenen Wochenende waren wir im Zirkus! Allerdings nicht als Zuschauer sondern tatsächlich als Artisten in der Manege. Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst in Paderborn hatte alle Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern zum Zirkus eingeladen. Mit dem Zirkus Balloni hatten sie einen Zirkus gefunden, der sich auch mit erkrankten Kinder auskennt.

Am Samstag morgen ging es los. Julian war schon vorher ziemlich aufgeregt. Seine Aufpasserin Liane, sein Bruder Bjarne und ich aber auch – Zirkusartist wird man schließlich nicht alle Tage. 😉 Nach einem Aufwärm- und Kennenlernspiel konnten wir an verschiedenen Stationen die verschiedenen Möglichkeiten kennen lernen: Drahtseil, Jonglieren, Fakire, Akrobatik & Balance. Außerdem natürlich Clowns und Zauberer. Nach einer stärkenden Mittagspause konnten wir uns aussuchen, an welche Zirkusnummer wir mitmachen wollte. Bjarne, Julian und ich haben uns für Akrobatik&Balance entschieden. Das schöne bei den Balance-Übungen war, dass es auch für Julian eine Möglichkeit mitzumachen. Also haben wir Samstag Nachmittag und Sonntag Vormittag in Kleingruppen unsere Aufführung eingeübt. Dazwischen gab es auch immer genug Zeit zum Reden und Ausruhen, so dass es auch für Julian gut geklappt hat.

Am Sonntagnachmittag um 14 Uhr startete dann die große Aufführung, zu der natürlich auch Philipp kam. Wir hatten noch Oma, Opa, Julians Cousine und unseren Nachbarn Bescheid gesagt, so dass wir einen ganz beachtlichen Fanclub zusammen hatten. Die wunderbare Zirkusdirektorin Elke führte durch das Programm. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn Menschen voll in ihrem Element sind und dabei aufgehen. Elke als Oberhaupt des Zirkus gehört dazu.

Wir waren mit unserer Aufführung als drittes dran und es hat überraschend alles richtig gut geklappt – auch Dinge, die in den Proben vorher nie funktioniert haben. Richtig klasse. Bjarne hatte einen Einzelauftritt auf einem Brett auf einer Rolle. Das ist gar nicht so einfach und ich bin im Training direkt mal davon abgestürzt. Bei Bjarne hat es aber richtig gut geklappt und er konnte neben der Balanceübung auch noch einen Reifen an seinem Arm zum Drehen bringen. Das sah schon echt toll aus.

Kurz danach hatte Julian seinen großen Auftritt. Die große Rolle wurde auf die Matte gerollt und ich habe ihn mit dem Bauch darauf gelegt. Ich habe ihm dann gesagt, dass er den Kopf hochstrecken soll und siehe da: Er hat es gemacht und quasi den Flieger auf der Rolle gemacht. Das Publikum war echt begeistert, weil sie das wahrscheinlich nicht vermutet haben. Bis dahin saß er ja lediglich in seinem Buggy. Beim Applaus streckte Julian sich noch mehr und hob den Kopf noch ein Stück. Das war echt süß und auch vorher im Training hat ihn der Applaus sehr motiviert. Wir sind alle sehr stolz auf ihn. Witzigerweise ist das eine der Übungen, die er bei der Physiotherapie auf einem großen Gymnastikball macht – wir wussten bis dahin nicht, dass Julian im Grunde die ganze Zeit für seinen großen Zirkusauftritt geübt hat.

Auch unsere anderen Kunststücke wie diverse Pyramiden haben super geklappt und es sah wirklich toll aus. Anschließend kamen die anderen Gruppen mit ihren Darbietungen dran. Es war wirklich schön zu sehen, wie viele Freude alle hatten und wie toll die Integration der kranken Kinder geklappt hat. Es war so wunderbar selbstverständlich und jeder hat das gezeigt, was er konnte.

Diese Veranstaltung wurde aufgrund einer Spendenaktion der Zeitung ermöglicht – an dieser Stelle herzlichen Dank an alle Spender. Wir hatten zwei richtig schöne und unbeschwerte Tage. Und in der Zeitung standen wir auch mit einer unserer Pyramiden – das fand insbesondere Bjarne richtig toll.

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