Julian ist ein bisschen Kindergartenkind

Ja, tatsächlich! Es ist so weit. Pünktlich zu seinem 3. Geburtstag – schließlich ist Julian jetzt ein großer Junge! Wir haben schon bei Bjarne immer gesagt, dass 3 die kleine Volljährigkeit ist. Viel Spielsachen sind nichts für Kinder unter 3, somit scheint das eine magische Grenze zu sein. Und diese magische Grenze haben wir mit dem Start in den Kindergarten gefeiert.

Streng genommen ist es erstmal nur einen Tag in der Woche für die nächste Zeit zur Probe. Aber egal. Wie immer ist es genau „das, was du daraus machst“. Also ist es für Julian und uns der Start in den Kindergarten!

Julian wird natürlich von einer Pflegekraft begleitet. Somit sind wir letzte Woche Donnerstag mit Sack und Pack (sprich Absauge, Kathetern, Notfallset und allem sonstigen Kram) losgefahren. Bjarne war auch mit dabei und natürlich entsprechend aufgeregt. Doch nicht nur der große Bruder – auch Julian war megaaufgeregt. Man könnte ja meinen, dass er gar nicht so viel mitbekommt. Pustekuchen! Auf der ganzen Fahrt schnaufte er vor sich hin. Ehrlich gesagt hatte ich schon die Sorge, dass er nicht genug Luft bekommt oder er sonst ein Problem hat und wir direkt wieder nach Hause fahren. Die Rechnung habe ich aber ohne Julian gemacht. Am Kindergarten angekommen, haben wir uns Julian und seine sämtlichen Sachen geschnappt und sind rein. Die Erzieher erwarteten uns schon gespannt. Wir haben Julian auf ein gemütliches niedriges Sofa gelegt und siehe da: Das Kind war total zufrieden! Er war einfach nur aufgeregt und hat sich offensichtlich total gefreut. Ich habe noch kurz mit den Erziehern gesprochen und mich von Julian verabschiedet. Unsere Pflegekraft wünschte mir noch einen schönen Tag alleine zu Hause. 😉 Nachdem ich Bjarne auch in die Ferienbetreuung gebracht hatte, bin ich also alleine zurück! UAAAAAHHHHH! Das war echt komisch! Es ist verrückt. Wenn Julian spazieren geht und/oder bei Oma und Opa ist, bin ich ja auch mal alleine zu Hause. Es fühlte sich aber soooo anders an. Jetzt wird unser kleine Junge tatsächlich groß.

Er hat den Vormittag auch richtig gut mitgemacht. Erst wird in der Gruppe gespielt. Es gibt zum Beispiel einen großen Korb mit kleinen Musikinstrument und Julian liebt Musik. Vor dem Rausgehen sitzen alle Kinder im Kreis und es wird gesungen. Und Julian mittendrin! Seine Begleitung musste ihm die ganze Zeit sein Auge aufhalten (er schafft das alleine nicht bzw. nur, wenn er ein Kissen o.ä. zur Unterstützung nimmt) und er hat sich alle Kinder ganz genau angeschaut. Als wollte er erstmal checken, mit wem er es so zu tun hatte. Ich konnte es mir anhand der Erzählungen bildlich vorstellen. Julian ist der totale Checker. 🙂 Draußen war er erst im Kinderwagen – das passte ihm aber gar nicht. Er wollte im Sand liegen – genau so wie alle anderen Kinder auch. Kein Problem. Dank Matschhose und Regenjacke konnte er im Sand liegen und war glücklich.

Als ich um kurz nach 12 kam, um ihn wieder abzuholen, schlief er tief und fest. So ein Kindergartentag ist schließlich ganz schön anstrengend. Es ist so schön, dass es ihm so gut gefallen hat.

Morgen ist der nächste Probetag. Dazu gab es heute noch eine witzige Situation: Wir saßen alle zusammen beim Mittagessen und Julian in seinem Therapiestuhl dabei. Er war noch ein bisschen müde und träumte vor sich hin. Philipp fragte mich, was morgen so ansteht. Ich fing an zu erzählen und sagte u.a., dass Julian morgen wieder in den Kindergarten geht. Plötzlich war der junge Herr hellwach, streckte seinen Kopf hoch, zog sich sein Auge an der Kopfstütze auf und wippte mit den Beinen. Wirklich – so süß. Er mag den Kindergarten wirklich gerne. Mal schauen, wie wir das zukünftig handhaben.

Und wieder haben wir einen großen Schritt geschafft, den wir erst gar nicht für möglich gehalten hätten.

 

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Julians 3. Geburtstag

Heute ist Julian 3 Jahre alt geworden und wir hatten einen wirklich schönen Tag. Morgens sind Philipp, Bjarne und ich mit Geschenken, Kerzen und Luftballons bewaffnet in Julians Zimmer gegangen und haben ihm ein Geburtstagsständchen in Form von Happy Birthday kredenzt. Das Geburtstagskind selber befand sich allerdings gerade auf dem Weg ins Land der Träume. Offensichtlich war er so aufgeregt, dass er ab 3 Uhr nachts seine Nachtbetreuungnauf Trab gehalten hat. Er ließ sich aber doch nochmal kurz vom Schläfchen abhalten und so konnte er ein Teil der Geschenke mit Bjarnes Hilfe auspacken. Es gab zwei neue Pullover und eine schicke Herbst-/Winterjacke.

Nachmittags kamen seine Gäste: Oma, Opa, Tante, Cousine Pina und natürlich Bjarne, Julians Spätdienst-Pflegefachkraft und ich. In der Konstealltion saßen wir am Kaffeetisch: für uns gab es Kaffee und Kuchen- für Julian einen Smoothie aus Banane, Kiwi und Birne. Anschließend waren Pina und Bjarne natürlich sehr hilfsbereit seine Geschenk mit auszupacken. Das hat auch prima geklappt. Julian hat quasi eine Ecke festgehalten und die anderen haben so lange gezerrt und gezuppelt bis es ausgepackt war. Von einem unserer Geachenke war er allerdings nicht so begeistert… Ich hatte auf einer Seite ein Nachsprechtier gefunden: alles was man sagt, spricht das Tier (ein Seehund) in hoher und schnellerer Geschwindigkeit nach. Ich fand die Idee super, dass er seinen „rara“-Gesang übers Sprecheventil singt und der Seehund antworte. Pina und Bjarne waren auch so begeistert und hatten ihren Spaß damit. Julian war das Teil aber viel zu laut und hektisch. Er regte sich ziemlich auf. Wir haben ihn dann erstmal auf die Decke gelegt und die weiteren Geschenke langsamer ausgepackt. Wir haben ihm auch eine Sequenzabox geschenkt. Das ist ein kleiner viereckiger Kasten, auf den man diverse Sätze aussprechen kann und jeweils durch Drücken des Kastens wird ein Satz gesprochen. Wir hatten vor einiger Zeit mal Besuch von einem Beratungshaus bzgl. unterstützter Kommunikation und da war diese Teil eins der vorgestellten Möglichkeiten. Beim Testen da, fand Julian es super. Heute waren wir beim Testen etwas zurückhaltender nach der Erfahrung mit dem Nachsprechtier. Man merkt immer wieder, dass Julian schnell überfordert ist, wenn es zu schnell, zu laut, zu hektisch, zu ungewohnt oder sonstwas ist. Man muss ihm oft viel mehr Zeit geben.

Vom Bällebad – das er von seinem Pflegeteam gechenkt bekommen hat, war er hingegen sehr begeistert. Er lag drin und hat als erstes ein kleines Nickerchen gemacht. Anschließend hat er sich drin herum gedreht wie ein Kreisel und wirkte sehr zufrieden. Ansonsten gab es noch eine Menge Anziehsachen. Julian hat diesbezüglich schon einen recht hohen Durchsatz, so dass er da durchaus Bedarf hat. 😉 Wir saßen auch alle mit ihm am Boden und Julian mittendrin. Das schien ihm zu gefallen. Abends nach dem Vorlesen, war er ruckizucki eingeschlafen.

Schön, den kleinen Zauberprinzen hier zu haben. Und noch schöner, dass er 3 geworden ist. Die Prognosen waren ja mal ganz anders.